Das Projekt “Historische Trauerkleidung in Europa” wurde gefördert durch das Künstlerstipendium 2022 im Rahmen der NRW-Coronahilfen.

Teil 1 des Projektes umfasst eine Sammlung historischer Abbildungen von Trauerbekleidung verschiedener Epochen, zusammengetragen aus Büchern, Internet und Museen.

Teil 2 besteht aus der Anfertigung eines Trauerkleides des 18. Jahrhunderts.

Die Sammlung von Abbildungen historischer Trauerkleidung verschiedner Epochen wurde digital und in Form einer Mappe angelegt.

Neben Bestattungs- und Trauerritualen ist vor allem die Trauerkleidung Ausdruck einer
Gesellschaft für ihren Umgang mit dem Tod, geprägt durch religiöse und soziokulturelle Einflüsse.

Der Anfertigung des historisch authentischen Trauergewandes einer Hofdame des 18.Jh. gingen umfangreiche Recherchen in Bildern, Büchern und Texten voraus bezüglich Formen, Linien, Materialien, Verzierungen der Damenkleidung in den verschiedenen Jahrzehnten.
So wurden z.B. Schnitte zugrunde gelegt, die sehr detailreich von gut erhaltenen Museumsstücken entwickelt worden sind.

Das Kleid, nach Vorbildern der “robes à la francaises”
gestaltet, besteht aus Shantungseide und Spitze und zeigt den Stil um 1860 .

Typisch für ein sogenanntes “robe á la francaise” ist u.a. eine angeschnittene Schleppe. Diese wurde bereits zu Beginn des Jh. mit anderen Kleiderformen kombiniert und zu jener Zeit durch die Gemälde
des Künstlers Antoine Watteau bekannt.

Das Besondere an dieser Schleppe ist, daß sie nicht separat an den Rückenausschnitt genäht, sondern an das Oberteil direkt mit angeschnitten wird. Das Kleid geht also dort im Rücken in die Schleppe über.

Die aufwändigen Verzierungen aus Seide und Spitze sind sehr detailreich
gearbeitet und lehnen sich eng an die historischen Vorbilder an.

Die Robe besteht, neben dem Überkleid, aus Unterrock, Korsett und Reifrock.
Das Bild zeigt das Korsett, den Unterrock mit Rüschenverzierung im vorderen, sichtbaren Bereich, sowie den darunter befindlichen Reifrock, der die seitlich ausladende Form des Rockes stützt.

Auch das Korsett wurde genau nach historischen Vorbildern gefertigt.
Das Rokoko bevorzugte diese gerade, durch sehr viele Korsettstäbe (ehemals “Fischbein”) gehaltene V-Form .

Dieses Korsett ist vorne und hinten schnürbar. Es läßt sich dadurch gut an die Form des Oberkörpers anpassen.